Aktivitäten


Vortrag Ronny Kaufmann, CEO Swisspower

 

Am 13. Mai 2025 haben wir einen Vortrag zum Thema" Zukunft unseres Energiesystems" veranstaltet. Die Stromausfälle in Spanien und Portugal am 28. April 2025 haben in dramatischer Weise gezeigt, dass die lückenlose Stromversorgung ein wichtiges Thema auch für die Schweiz sein musss. Der Referent stellte an den Anfang die Fragen: "Haben wir genug Strom?" und "Schaffen wir Netto Null?" Die Organisation "Swisspower" umfasst 20 Schweizer Stadtwerke, die eine lückenlose Versorgung an ihren verschiedenen Standorten bereitstellen müssen. Der Bau eines erneuerbaren und CO2-freien Energiesystems wird nicht nur mittels neuer Technologien und Standards und auch nicht nur durch eine gezielte Förderung erneuerbarer Energie gelingen. Der erfolreiche Umbau erfordert eine Anpassung der Organisation des Energiesektors selbst.

Der Bund darf sich nicht mit der Rolle des Gesetzgebers begnügen und darauf setzen, dass es der Markt richtet. Dieser Markt besteht fast ausschliesslich aus öffentlichen Unternehmen der unteren föderalen Stufe. 

Die Schweiz muss eine lückenlose Versorgung garantieren, die auf Kernenergie, Photovoltaik, Wind, Wasserkraft, Wärme aus dem Boden und durch Kehrichtverbrennung beruht. Das grosse Problem ist die Versorgung im Winter. Photovoltaik ist nur im Sommer ertragsreich, im Winter entsteht eine Stromlücke, die geschlossen werden muss. In Frage kommen dafür Stromimporte und Weiterausbau mit Wärme, Wind und Wasserkraft. Die KKW in der Schweiz werden zwar noch recht lange im Betrieb bleiben können, aber an einen Ersatz-Neubau ist gemäss dem Referenten nicht zu denken. Kernkraftwerke werden nicht in nützlicher Frist gebaut und lösen die Winterstromproblematik nicht. KKW sind nicht rentabel betreibbar und bedrohen die Fördermittel der Erneuerbaren. Eine Debatte um zukünftige KKW schafft nur Planungsunsicherheit.

 

An die Stelle der KKW müssen PV und Windkraft treten, die Grosswasserkraft muss gestärkt werden und man muss mit Speicherung den Sommerüberschuss in den Winter bringen. Da helfen auch Speicher für Haushalte, Quartiere und modernisierte Flusswasserkraft. Bauprojekte müssen beschleunigt werden. Ein Stromabkommen mit benachbarten Ländern ist unbedingt notwendig. Und nicht zuletzt müssen wir unseren Stromverbrauch einschränken mit technischen Sparmassnahmen und mit sorgfältigem Umgang mit Strom in Industrie und Haushalten.


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Vortrag Prof. Fischlin (gehalten am 21. Oktober 2024)

 

Mit dem ETH-Professor Andreas Fischlin konnte der Klimaverein Gossau ZH einen ausgewiesenen Fachmann für einen hochspannenden Vortrag gewinnen. Prof. Fischlin war 30 Jahre lang Mitglied des Weltklimarates IPCC, welcher die Klimaberichte herausgibt und 2007 den Friedensnobelpreis erhielt. Er war auch 15 Jahre lang Berater der Schweizer Delegation des UNFCCC, welche an den Verhandlungen teilnahmen, welche zu dem vielzitierten Ziel der 1.5°-Grenze führte (Pariser Klimaschutz-Übereinkommen).

Ca. 50 Gossauer besuchten den Vortrag in Bertschikon und hörten während 75 Minuten mit voller Aufmerksamkeit den spannenden Erläuterungen zu. Wir alle wissen zwar schon, dass sich das Klima ändert und die Auswirkungen komplex und sehr stark sind.  Aber nicht alle wussten, dass die Auswirkungen in der Schweiz gut doppelt so hoch sind wie im globalen Durchschnitt. Wir sehen bereits eine Erhöhung von 2.8°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900) , wohingegen der weltweite Durchschnitt bei aktuell 1.3 °C liegt – und damit schon nahe an der maximalen Erhöhung von 1.5°C, welche gemäss Pariser Abkommen anvisiert wird. Dieses Ziel wird man verfehlen, in der Schweiz werden es weit mehr als 2.8°C sein! 

Was für Folgen dies haben kann, zeigte der Referent anhand der Situation in Luzern, welches vor langer Zeit bei dem damals hohen CO2-Pegel von 400 ppm um rund 2 bis 3°C wärmer war und einem Meeresspiegel welcher volle 14 Meter über dem heutigen lag. Da wir innert weniger Jahre vom langjährigen, vorindustriellen CO2-Pegel von 280 ppm bereits schon auf 422 ppm geklettert und dieser Wert weiter steigt, dürften wir nicht nur bezüglich Temperatur, sondern auch bezüglich Meeresspiegel starke Probleme bekommen. Auch wenn das Meer nicht bis Luzern reichen wird, die Veränderungen auf der Erde werden dazu führen, dass durch Wetterkapriolen weltweite Nahrungsmittelknappheiten entstehen und Migrationsströme in grossem Masse ausgelöst werden.

Interessant war auch zu hören, dass bereits eine geringe Erhöhung des Meersspiegels die Anzahl der Sturmfluten sehr stark steigen lässt, selbst wenn bei normalem Wetter das Meer durch Mauern noch im Zaum gehalten werden könnte. Wenn der Meeresspiegel aufgrund der Temperaturerhöhung um 1.5 °C statt der heutigen 20 cm bis ins Jahr 2100 um 1 Meter steigen wird, so werden es in 2000 Jahren bereits 3 Meter sein und in 10'000 Jahren sogar 7 Meter! Die Begrenzung auf die anvisierten 1.5°C wären deshalb sehr wichtig, aber da sind wir nicht auf Kurs. Extremereignisse werden deshalb schon bald noch deutlich mehr zunehmen als wir dies heute schon beobachten. Wie war das gerade eben mit den Überschwemmungen in Spanien? Solche «Jahrhundertereignisse» werden künftig in kurzen Abständen auftreten.

Viele weitere spannende Details, über die wir hier nicht alle berichten können, fesselten die Zuhörer. Am Ende beantwortete Prof. Fischlin Fragen aus dem Publikum. Beispielsweise ist klar, dass die Erwärmung definitiv menschengemacht ist und die Ursache nicht in der Sonneinstrahlung liegt, was durch viele Untersuchungen eindeutig belegt ist. Es liegt also am Verhalten von uns allen, wie lebenswert es für unsere Nachkommen auf unserem Planeten sein wird.

 

(Zusammenfassung Peter Pirani)


Veranstaltung «Windkraft» am 4.9.2023

Nach den Plänen des Kantons könnten auf dem Altenberg in Gossau zwei Wind­kraftanlagen erstellt werden. Von der Baudirektion sind vorläufig 46 sog. Potenzial­gebiete bezeichnet worden, wo die Voraussetzungen für Windenergie erfüllbar sein könnten. Insgesamt wurden 120 Standorte in Prüfung genommen.

Mit drei Fachreferaten haben wir gezeigt, wie weit die Planungen fortgeschritten sind, wie die Bewilligungsverfahren laufen, wie die Gemeinde mitwirken kann und wie die Einwohner in das Projekt miteinbezogen werden können. Es referierten folgende Organisationen:

• AWEL, Abteilung Energie Heinz Villa, Energieberater

• Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Nadine Brauchli, Bereichsleiterin Energie

• Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald, Geschäftsleiter

In der Diskussion tauchten Fragen auf wie:

·         Eignet sich der Altenberg als Standort?

·         Hat es dort genügend Wind?

·         Sind die bis 250 Meter hohen Windräder aus Landschaftsschutzsicht akzeptabel?

·         Ist der Beitrag der Windkraft sinnvoll und ausreichend für die künftige Stromversorgung?

·         Gibt es allenfalls Alternativen?

·         Wie können Gemeinde und Bürger bei der Projektierung mitwirken?

·         Gibt es gesundheitliche Risiken wie Infraschall?

·         Fehlt die Nachhaltigkeit, zu viel Beton?

 130 Personen besuchten den Anlass und diskutierten mit. Es ging nur um Darstellung von Fakten, nicht um eine Bewertung oder politische Stellungnahmen. Eine Abstimmung wie in anderen Windkraft-Veranstaltungen wurde von Anfang an ausgeschlossen. Grosses Interesse fanden die Ausführungen des Geschäftsleiters der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald, der die Situation in Gossau wie folgt beurteilte (wörtliche Abschrift):

 

Der Schweizer Landschaftsschutz bewertet den Standort negativ, weil

·         Inselanlage auf einem Drumlin, kantonales Landschaftsschutzgebiet, Mosaiklandschaft

·         Nur durchschnittliche Windgeschwindigkeit

·         Kein wesentlicher Energiebeitrag

·         Keine Vorbelastung, keine Bündelung

·         Hohe Einsehbarkeit aus 360 Grad Winkel

·         Massstäblichkeit verletzt (Erhebung ist 80 m, die WEA > 200 m, Hügelüberhöhung um Faktor 2,5)

 


Besuch der Umwelt Arena in Spreitenbach am 6. Mai 2023.

Der Klimaverein organisierte am 6. Mai 2023 einen Besuch für seine Mitglieder in der Umwelt Arena in Spreitenbach.

Die Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach ist Lernort zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie im Alltag. und hat sich als Kompetenzzentrum für Umwelt- und Energiefragen, Umweltbildung und nachhaltige Mobilität etabliert. Mit über 45 Ausstellungswelten zum Anfassen, Erleben und Experimentieren konnten sich die Teilnehmenden mit vielfältigen Themen der Umwelt befassen wie «Erneuerbare Energien», «Bauen und Modernisieren», «Nachhaltige Mobilität», «Sonnentrail» und Testfahrten auf dem Indoor-Parcours.


Energierundgang 2. Juli 2022

 

Am 2. Juli 2022 wurde nach fünf Jahren wieder ein «Energierundgang» durchgeführt. Die Besucher wurden mit vier Themen vertraut gemacht:

  •  Sinnvolle Elektromobilität mit Demonstration der Gemeinde-Ladestation für E-Autos bei der AL-Arena und Ausstellung von 22 Elektroautos, die heute schon auf dem Markt sind.
  • Heizungsersatz mit den Stichworten Beratung, Förderbeiträge, Energiegesetz Kanton Besichtigung (Erdsonde- und Luft-Wärmepumpe)
  • Fotovoltaik-Anlage auf der AL-Arena, kombiniert mit einer Speicherbatterie, einer Erdsonden- Wärmepumpe und der Lüftungsanlage.
  • Eigene PV-Anlage: Fachleute beraten die Besucher mit dem Ziel, dem Eigentümer möglichst ein schlüsselfertiges Projekt zum Festpreis anbieten zu können.

Nach den Sommerferien 2022 sollen insbesondere Vortragsveranstaltungen und Informationen für die Bevölkerung stattfinden. Bereit angemeldet ist im Frühjahr das vom Kanton Zürich zur Verfügung gestellte und organisierte  Unterstützungsprogramm "starte!". Die kostenlose Veranstaltung beinhaltet mittels Animationen aufbereitete Informationen und ein Themenpodium mit Fachexperten, welche die Vorteile einer energetischen Gebäudemodernisierung von Wohnbauten und eine optimale Vorgehensweise aufzeigen. Vor und nach dem Informationsteil präsentieren sich verschiedene Fachpartner aus der Gebäude- und Energiebranche im Rahmen einer Tischausstellung. Im Fokus der Veranstaltung stehen die Themen Heizungsersatz, Solarenergie sowie der sogenannte GEAK® – ein Ausweis, der Auskunft über den energetischen Zustand eines Gebäudes gibt. Zusätzlich wird auch über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten im Zusammenhang mit Gebäudesanierungen informiert. Ausserdem erhalten die Besuchenden Tipps zu weitergehenden Informationen und Beratungen. 


Durch die Annahme der «Energieinitiative» im Jahre 2020 hat die Gemeinde jährliche Mittel von 180’000 Franken zur Unterstützung eigener Aktivitäten erhalten. Der Klimaverein bemüht sich deshalb im Dialog mit den Gemeindebehörden, sinnvolle Projekte zu evaluieren, die dieser Zwecksetzung entsprechen.