Lokale Stromnetze an ihren Kapazitätsgrenzen


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Noch heute schalten sogenannte Rundsteuersysteme fix über eine Million Boiler und Speicherheizungen in der Nacht ein.  Dies zu höheren Preisen als am Mittag, wenn es häufig billigeren Strom im Überfluss gibt. Es gibt Netzbetreiber mit speziellen Tarifsystemen. Da nimmt der Netzbetreiber keinen Spitzensolarstrom ab, dafür vergütet er die Einspeisung in der restlichen Zeit höher. Noch effektiver wären dynamische Netztarife. Dafür brauchte jede Anlage ein Energiemanagement-System, das den Stromfluss optimal regelt. Sogenannte Smart Meter helfen dabei, dynamische Preise in Viertelstunden- oder Stundeneinheiten abzurechnen. Damit können die optimalen Verhaltens- und Steuerungsanreize gesetzt werden. Bis 2027 sollen 80 Prozent aller privaten Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet sein, wie es das Stromversorgungsgesetz vorschreibt. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) haben gemeinsam mit der ETH ein Pilotprojekt zu dynamischen Tarifen abgeschlossen.

Ab 2026 können Netzwerkbetreiber die Einspeisung begrenzen. Auch die Einführung dynamischer Netztarife ist dann möglich. Der Nationalrat hat sich bereits dafür entschieden, Stundenmarktpreise einzuführen und die Minimalvergütung nach dem Marktpreis zum Zeitpunkt der Einspeisung auszurichten. Im Sommer wird der Ständerat darüber beraten. Hinzu kommt, dass sich PV-Betreiber für den Eigenverbrauch zusammenschliessen können, oder es sind lokale PV-Elektrizitätsgemeinschaften möglich, zum Beispiel auf Gemeindeebene. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit der PV-Produktion und setzt wichtige Anreize, zumal der Strom dadurch lokal genutzt wird und nicht an den Verteilnetzbetreiber verkauft werden muss. Dazu müssen aber alle rund 600 Netzbetreiber in der Schweiz am gleichen Strick ziehen.

Ganz ohne Netzausbau wird es wohl nicht gehen, selbst wenn die Stromspitzen gebrochen und die Last der Verteilnetze durch ein digitales Energiemanagement optimiert würden. Dabei gibt es viele Hürden, beispielweise gestaltet sich die Standortsuche für neue Trafostationen oft enorm zäh,  geografisch wie auch politisch.

Weitere Informationen zu Zusammenschlüssen für lokalen Stromverbrauch findet man hier: Lokaler Strom

 

 (Autor Peter Pirani)