Windenergie in Gossau


Windkraftanlagen auf dem Altenberg?

Die Gefahr einer Strommangellage in der Schweiz ist im Jahr 2022 aktuell geworden. Insbesondere das Winterhalbjahr bedeutet für die Schweiz eine ernsthafte Gefahr. Es wird deshalb versucht, mit Fotovoltaik, Windkraftanlagen und Ausbau der Wasserkraft zusätzliche erneuerbare Energien bereitzustellen. 

Dabei ist die Fotovoltaik bei Liegenschaftsbesitzern und Bevölkerung gut angekommen und es stehen auch vielerorts Fördermittel zur Verfügung. 

Die Windkaraft hingegen ist in der Schweiz - verglichen z.B. mit Österreich - noch sehr gering erschlossen. Rund 400 Windkraftanlagen (WKA) sind aktuell in Betrieb. Zwei solcher Anlagen sind auch in der Gemeinde Gossau, auf dem Altenberg, vorgesehen. 

Ob diese Anlagen zweckmässig und effizient sind und nicht gegen andere Ziele wie Landschaftsschutz, Waldschutz etc. verstossen, soll geprüft werden,. Es werden auch Messungen der Windes und des zu erwarteten Jahresertrages in Aussicht genommen.

Der Klimaverein Gossau befasst sich seiner Zwecksetzung entsprechend mit diesen Projekten. Hat es genügend Wind auf dem Altenberg, lohnt sich eine Stromproduktion, sind bis 250 Meter hohe Windräder ein zu grosser Eingriff in die Landschaft? Kann die Bevölkerung mitreden, welche Möglichkeiten stehen der Gemeinde zur Verfügung? Viele Fragen sind gestellt, Viiele Antworten müssen noch gefunden werden.

 

Fakten statt Ängste

Seit die Zürcher Regierung Ihre Pläne für Windkraftanlagen im Kanton publiziert hat, gehen die Wogen hoch. 46 sog. «Potenzialgebiete» sind als mögliche Standorte für 120 Windräder vorgesehen. Die Baudirektion hat eine erste Bewertung dieser Standorte durchgeführt. Die überwiegende Mehrzahl der vorgesehenen Standorte liegt ganz oder teilweise im Wald. Mit den Gemeinden ist ein «Windkraftdialog» eröffnet worden, wobei die Regierung keine Abstimmungen in den Gemeinden plant. In der Gemeinde Gossau ist auf dem Altenberg ein Standort bezeichnet worden, wo zwei Windkraftanlagen möglich wären. 

Der Klimaverein Gossau hat sich zum Ziel gesetzt, neutral über die Entwicklung der Windkraft zu berichten. Argument pro und kontra sollen gehört werden. Auf eine Abstimmung im Saal an der Veranstaltung wurde deshalb verzichtet. Bemerkenswert war allerdings, dass das Publikum ganz mehrheitlich kritische Fragen stellte und mannigfache Bedenken äusserte. Es dürfte also schwierig werden, eine Mehrheit der Gossauer zu überzeugen, dass der Standort Altenberg realisiert werden könnte. Von Fachleuten wird in erster Linie auch vermutet, dass der Standort zu wenig Wind hätte und deshalb nicht geeignet sei. Der Klimaverein Gossau hat auf seiner Webseite viele Informationen zur Windkraft gesammelt und wird das Dossier weiterbehandeln und Ergebnisse publizieren.

 

Auf unserem Forum können Sie sich zum Thema äussern.


Am 4. September 2023, 19.00 Uhr hat eine Veranstaltung des Klimavereins Gossau in der Altrüti zum Thema "Windenergie" stattgefunden.

Energieberater Heinz Villa, Vorstandsmitglied des Klimavereins, erläuterte den Prozess im Kanton, wie er von der Regierung für die Installierung von Windkraft vorgesehen ist. In der Bevölkerung zirkulieren Ängste zu den riesigen Windrädern: Lärm, Beschattung, Infraschall, Lichtverschmutzung, Eiswurf, Gefahr für Tiere, insbesondere Vögel und Fledermäuse, Wertverlust von Liegenschaften, massive Betonfundamente und breite Zufahrtsstrassen beschäftigen die Einwohner. Im Gebiet Altenberg befinden sich das wertvolle Naturschutzgebiet Seewadel und eine archäologische Zone.

Frau Nadine Brauchli, Geschäftsleitungsmitglied des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE stellte dar, dass der Zubau von Energieproduktion in der Schweiz unumgänglich sei und damit auch die Windkraft speziell als Winterstrom ausgebaut werden müsse. Aus Sicht des Verbandes müssen bis 2050 mindestens 34 TWh neue Produktion zugebaut werden. Alpine Photovoltaikk und Wind tragen zur Versorgung im Winter bei und ergänzen sich. Um 3 TWh pro Jahr zu produzieren braucht es ca 500 Windanlagen mit je 3 MW Leistung.Eine Windanlage produziert den Stromverbrauch von 1'000 Haushalten mit einer 4-5 Zimmer Wohnung.

Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist nicht generell gegen Windräder, differenziert aber nach der jeweiligen Eignung der Anlage. Landschaftlich wertvolle Räume sollen ganz freigehalten werden. Für die Anlage Altenberg kommt die Stiftung zu einem negativen Schluss: Altenberg liegt in einer einzigartigen Drumlinlandschaft mit 150 Drumlins. Das landschaftlich reizvolle zusammenhängende Gebiet mit unterschiedlichen Landschaftskammern sollte nicht gestört werden.

Der Gemeinderat Gossau steht dem Vorhaben «äusserst kritisch» gegenüber, wie der Gemeindepräsident kürzlich publiziert hat.


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Hier der Grössenvergleich eines Windrades von 229 Metern Gesamthöhe mit bekannten Gebäuden


Vom Kanton als Potenzialgebiete bezeichnet. Altenberg ist Projekt Nr. 30. Nr 42 ist Pfannenstiel



Zwei Windräder auf dem Altenberg, so wie sie ins Potenzialgebiet passen könnten.


Die gelben Kreise zeigen den Mindestabstand von bewohnten Gebieten gemäss Kanton Zürich (300 m) und den

Wunschabstand einiger WKA-kritischen Gruppen (1000 m) .


Sicht von der Altrüti her (bei Zufahrt zum Schützenhaus)


Sicht von der Rapperswilerstrasse in Grüt (auf Höhe bei J. Meier Grüt Transporte AG)


Sicht von der Landhäx an der Bertschikerstrasse (Dorfende Gossau in Richtung Uster)